Lexikon zur Flößerei

Bauernwald (Plenterwald)   
Bestimmte Form der Hochwald-Bewirtschaftung. Hierbei werden immer nur die
größten Stämme geschlagen.

Bähofen (Wiedofen) 
Entspricht dem Prinzip des Backofens und hat eine Länge von 4 – 5 Meter.
In ihm werden die dünnen Hasel-, Tannen- und Fichtenstämmchen erhitzt (gebäht)
und anschließend zu Wieden gedreht.

Einbindestätte (Spannstatt)
Der Platz am oder im Fluss, wo die Flöße eingebunden wurden.

Floß 
Aus Baumstämmen oder gesägten Balken zusammengebundenes Wasserfahrzeug.
Es ist Frachtgut und Transportmittel zugleich. Auf der Kinzig fuhren die größeren
Landflöße, die aus mehreren Gestören bestanden. Sie waren mit Wieden verbunden
und somit „biegsam“. Diese Flöße konnten früher eine Länge von mehreren hundert
Metern erreichen, in einzelnen Fällen sogar 600 Meter und mehr.

Flößer
Man unterscheidet „Floßknechte“ und „Floßherren“, auch „Schiffer“ genannt.
Die Floßknechte verrichteten die Arbeit des Einbindens und des Flößens,
die Schiffer waren die Unternehmer und Holzhändler.

Floßordnung
Die Statuten der Schifferschaften, die zur Regelung der Flößerei und des Holz- handels in den Flussgebieten aufgestellt wurden.

Gamber
Das Flößen auf der Kinzig erforderte eine spezielle Stautechnik.
An den Wehren wurde das Schwellwasser gesammelt, mit dem die
Flöße talabwärts fuhren. Auf einem Standfuß ruht ein in die Fließrichtung
schwenkbarer Balken, durch Wippen –  schwäbisch Gamben – dieses
Balkens werden die Bretter aus dem Wehr gelöst und das Fahrloch geöffnet.

Gestör 
Baumstämme gleicher Länge waren zu Gestören zusammengebunden und
ergaben die Glieder eines Langholzfloßes.

Holländer 
Seit dem 17. Jh. bestand reger Holzhandel mit Holland. Dort waren die besonders
großen Stämme für den Schiffsbau und die Fundamente des Städtebaus sehr begehrt.
Daher nennt man sie heute noch „Holländer“ oder Holländerholz. Maße: Länge bis
30 Meter, Durchmesser am Zopf etwa 40 cm.

Oblast
Frachtgut, das auf den Flößen mitgenommen wurde. Dabei handelte es sich um
Schnittholz oder Produkte des Waldes, wie Harz und Holzkohle sowie Kobalt aus Alpirsbach.

Polder 
Die Bezeichnungen für die Holzlagerplätze, hier wurde auch das Floßholz aufgepoldert.

Riese
Eine Erdrinne im Abhang, in der die gefällten Baumstämme bergab zum Flussufer
rutschten. Im Winter wurden die Rinnen vereist, so dass die Stämme mit großer
Geschwindigkeit zu Tal schossen. Aufwendige Riesen wurden mit Stämmen
ausgekleidet oder gar aus Stämmen gebaut. Einige Riesen blieben über viele
Jahre hinweg bestehen.

Schiffer
Selbständiger Unternehmer und Holzhändler. Er verflößte das Holz auf eigene
Rechnung  und mit allen Risiken.

Schifferschaft
Zusammenschluss der Schiffer, die zu Beginn der Flößerei zunftmäßig organisiert
waren und später die Form von Handelskompanien und Genossenschaften annahmen.

Schwellweiher 
Die Kinzig führte für den Floßbetrieb oft zu wenig Wasser und war bei Hochwasser
zu reißend. Daher baute man Schwellwehre, wo das Wasser zu Weihern gestaut wurde.
Hier konnten auch die Flöße ein- oder umgebunden werden.

Waldbauer
Im Oberen und Mittleren Kinzigtal wurden früher die Höfe oft auch in Form der
Land- und Forstwirtschaft betrieben, der Wald war eine wesentliche Grundlage
für das Überleben der Höfe. Durch die im 16. Jh. an die Schifferschaften verliehenen
Holzhandels-Privilegien wurden die Waldbauern, die eigentlichen Holzlieferanten,
vom lukrativen Holzhandel an den Rhein meist ausgeschlossen. Sie mussten ihr
Holz an den Schiffer verkaufen und durften nicht selbst verflößen.Erst durch die
Gewerbefreiheit 1862 änderte sich dies endgültig.

Wieden
Sie wurden aus schlanken jungen Fichten, Tannen, Eschen oder Haselnuß- Stämmchen
hergestellt und zum Einbinden der Flöße verwendet. Zuerst wurde das Holz im
Wasser eingeweicht, im Wiedofen erhitzt, dann am Wiedstock im heißen Zustand
um die eigene Achse gedreht, zu Kränzen geformt und vor der Weiterverarbeitung
wieder gewässert.  Sie waren zuverlässige, stark belastbare „Seile“.

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