Das ZDF bei den Schiltacher Flößern: Teil 1 – Die Baumfällaktion
Im Mai 2016 wird im ZDF im Rahmen der Senderreihe „Terra-X“ eine Folge über den Rhein und den Holztransport auf ihm nach Holland zu sehen sein. Da viele „Holländerstämme“ aus dem Schwarzwald und insbesondere aus dem Kinzigtal stammten, war an einem Septemberwochenende ein Filmteam zu Besuch bei den Flößern. Da der Holzhandel bekanntlich mit dem Fällen eines Baumes beginnt, galt diesem Ereignis die erste Aufmerksamkeit des Filmteams.
- Teil: Baumfällaktion im Schiltacher Stadtwald. Gefällt wurde der Baum vom stellverttretenden Flößerobmann Hartmut Brückner und seinen beiden Söhnen Andreas und Michael und zwar mit traditionellem Werkzeug, das über Jahrhunderte hinweg eingesetzt wurde und erst in relativ jüngster Zeit durch moderne Maschinen ersetzt wurde. Mit dabei auch die „Lehrlingsaxt“, die von Hartmut Brückners Schwiegervater stammt. Gefällt werden sollte eine starke Tanne mit bis zu 70 Zentimeter Durchmesser. Das Unternehmen forderte viel Geschick und Erfahrung, über das die drei Holzhauer durch vielfältigen Umgang mit dem Naturmaterial Holz geübt, durchaus verfügen. Zunächst kam es darauf an, die Fällrichtung zu bestimmen. Da die gefällten Stämme mit dem dickeren Ende zuerst talwärts gezogen werden, ist dir Richtung, in die der Baum fallen sollte, gewöhnlich nach oben. Um den Fall des Baumes genau beobachten und detailliert filmen zu können, wurde die Richtung nach unten geändert. Alle Einzelheiten wurden unter den drei Holzhauern sorgfältig abgestimmt, schon Tage vorher immer wieder im Wald geprobt. Jetzt war es so weit, eine Stelle, wohin der Baum fallen sollte, wurde bestimmt und im gemeinsamen Rhythmus legten die drei Brückners los, das Fernsehteam hatte Mühe, alles genauestens festzuhalten. Bevor die Aktion zu Ende gebracht wurde, wurde die Fallrichtung ausgemessen, die Kameras an ausgewählten Plätzen gezielt platziert, eine davon direkt am Baumstamm. Natürlich bestand hier das Risiko einer Beschädigung, aber der Reiz, das Fallen präzise im Bild festhalten und dokumentieren zu können überwog die Bedenken. „Hauptsache die Speicherkarte überlebt“ kommentierte ein Crewmitglied. Der Rest verlief jetzt planmäßig, sowohl zur Freude der Holzhauer als auch des Filmteams. Der Baum schlug exakt an der berechneten Stelle auf. Den Teilnehmern bot sich ein Fest für alle Sinne dar, wovon allein der Geschmack und Geruch des Waldes in Bild und Ton leider nicht festgehalten werden kann Aber die sichtbare Spannung beim langsamen zu Boden Gehen des mächtigen Baums, sowie die Geräusche beim Aufschlagen und das Krachen an der Bruchstelle werden sicher im geschnittenen Film gut rüberkommen. Das Filmteam war begeistert und freut sich schon auf die beiden nächsten Begegnungen mit den Schiltacher Flößern: Dem Wiedendrehen in Reinerzau und dem Einbinden eines Floßes mit abschließender Fahrt über das Wehr. Dies wird im Oktober stattfinden, die Berichte werden fortgesetzt.