Altes Holz aus Stauwehren
Von Wolfgang Tuffentensammer
Das Holz der in den vergangenen Wochen abgebrochenen Stauwehre zwischen Schiltach und Schramberg ist teilweise sehr alt, das ruft auch die Wissenschaft auf den Plan. Da die Bauwerke auch für die Flößerei eine wichtige Bedeutung hatten, haben die Schiltacher Flößer das Holz gerettet und bisher am Floßschopf aufbewahrt. Immer wieder wurden die Stauanlagen in den vergangenen Jahrhunderten überarbeitet und Teile ersetzt. Die Hölzer aus den ganz unteren Lagern dürften aber Schätzungen nach sehr alt sein Ihr Erscheinungsbild ist teilweise recht bizarr, da das Wasser über lange Jahre hinweg am Holz „gearbeitet“ hat. In Schiltach ansässige Kunsthandwerker wollen deshalb die Stämme aufbereiten und an verschiedenen Stellen präsentieren. Die Flößer unter ihrem Obmann Thomas Kipp, der sich auch intensiv mit der Geschichte der Flößerei im Kinzigtal und weltweit beschäftigt, interessiert neben der Konstruktion auch das Alter der Stämme, die in den Wehren verbaut wurden.
Deshalb wurde Kontakt aufgenommen zu Dr. Oliver Nelle vom „Dendrochronologischen Labor des Landesamts für Denkmalpflege“ Hemmenhofen am Bodensee. Die Wissenschaftler zeigten Interesse an der Altersbestimmung der Hölzer und reisten in der vergangenen Woche mit einem fünfköpfigen Team aus Freiburg und vom Bodensee an, um mehrere Proben von den Holzstämmen zu entnehmen. Einen ganzen Tag lang wurde intensiv gesägt, gebohrt und schätzungsweise über 100 Proben entnommen. Fünf Flößer samt einem Traktor unterstützten das Team, sie haben mit den Wissenschaftlern zusammen gearbeitet, gevespert, sich über das Handwerk der Flößerei und die Wissenschaft der „Dendrochronologie“ ausgetauscht. Nebenbei haben sich die Fachleute für ihre Datenbanken auch noch am gegenwärtigen Holzbestand bedient und so manches Stück mitgenommen. Ein Gegenbesuch im Institut am Bodensee ist jetzt schon angedacht. Auf die Auswertung der Daten sind gleichermaßen die Fachleute und die Schiltacher Flößer gespannt.