Das ZDF bei den Schiltacher Flößern: Teil – Zurüsten, Einbinden, Floßfahren.
Von Wolfgang Tuffentsammer
Bereits zum dritten Mal reiste am Wochenende ein vierköpfiges Fernsehteam zu Filmaufnahmen bei den Schiltacher Flößern an. Nach einer Holzfällaktion im städtischen Wald, dem Riesen der Stämme ins Tal sowie der Herstellung von 150 Wieden zum Einbinden eines Floßes, sollte nun der letzte Teil von der Bearbeitung der Stämme am Ufer über den Transport und das Einbinden derselben im Wasser bis zur eigentlichen Floßfahrt dokumentiert werden.
Ausgestrahlt werden sollen die Szenen im Rahmen eines Berichts über die Flößerei auf dem Rhein in der Senderreihe „Tera X“ im Mai 2016. Die gigantischen Massen an Baumstämmen, die über ein halbes Jahrtausend hinweg – im sogenannten „hölzernen Zeitalter“ (Werner Sombart) – auf dem Rhein bis nach Holland geflößt wurden, stammen ja zum großen Teil aus dem Schwarzwald.
Die Herausforderung für diese Aktion war noch größer als an den beiden vergangenen Wochenenden. Für die Schiltacher Flößer war eine Woche Vorarbeit angesagt. Das Wehr und der inzwischen in die Jahre gekommene Gamber mussten instandgesetzt werden, eine Ablage von wo aus die Stämme ins Wasser gerollt werden sollten, wurde am Ufer gebaut und alles für die Floßfahrt vorbereitet. Am Samstag Nachmittag war es dann so weit, mit dem inzwischen angereisten Fernsehteam wurde die Szenenfolge der Aufnahmen detailliert abgesprochen.
Am Sonntag in der Frühe begannen dann die Aufnahmen. Zehn Stämme wurden am Ufer bearbeitet und ins Wasser gerollt, und dort mit Wieden zu einem Floß eingebunden. Dies alles geschah mit Werkzeug, Ausrüstung und Methoden wie vor hundert Jahren. Um die Mittagszeit wurde dann der vorläufige Höhepunkt des Tages, die Fahrt mit dem aus sechs Gestören bestehenden Gefährt vorbereitet. Wo steht welche Kamera, welche Details sollen festgehalten werden, wann ergeben sich besonders ereignisreiche Momente, die in Bild und Ton eingefangen werden sollen?
Nachdem zwei Fernsehleute von den Vereinsmitgliedern Kipp noch zünftig in die historische Flößerkleidung einschließlich Stiefel ausgestattet wurden, begann mit etwas Verspätung die zwei Kilometer lange Fahrt zum Hohenstein. Mit von der Partie war neben dem Fernsehteam auch – wie schon öfters in der Vergangenheit – Bürgermeister Thomas Haas.
Es waren nicht nur die drei miteinander verbrachten Wochenenden und die gemeinsame Arbeit, die bei allen am Projekt Beteiligten fast schon freundschaftliche, in jedem Fall aber kameradschaftliche Gefühle verursachten. Besonders die gemeinsame nicht immer ungefährliche Fahrt – eine alte Ur-Erfahrung, die jeder Flößer kennt – schweißt zusammen! So war es dann selbstverständlich, dass man sich zum Ausklang des Tages im Floßschopf zum Flößerbier und Vesper zusammenfand.
Es gehört zu den Alltagserfahrungen, dass Kameraleute und Regisseur nach einem Arbeitstag im Hotelzimmer gemeinsam das Ergebnis ihrer Arbeit am Laptop sichten. Dass dies aber in geselliger Runde zusammen mit den Darstellern in deren Floßschopf mittels eines spontan beschafften Beamers geschieht, ist doch eher ungewöhnlich. So konnte Flößerobmann Thomas Kipp am Ende eines ereignisreichen Tages gut gelaunt und zufrieden mit den phantastischen Bildern von einem phantastischen gemeinsamen Abenteuer festhalten: „Terra X–Premiere im Floßschopf“.