Pressetext zum 30. Deutschen Flößertag in Wolfratshausen
vom 18.-21. Mai 2017
In rauschender Fahrt über die größte Floßrutsche Europas.
Die Schiltacher Flößer beim deutschen Flößertag in Wolfratshausen.
Jedes Jahr treffen sich die Flößer aus 32 Mitgliedsvereinen zum deutschen Flößertag, der in diesem Jahr im bayerischen Wolfratshausen an der Loisach stattfand. Auch die Schiltacher Flößer waren mit einer starken Abordnung vertreten, um an den Wahlen für das neue Leitungsgremium teilzunehmen.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Martin Spreng aus Altensteig gewählt. Er löst Hans Walter Keweloh aus Bremen ab, der für seinen vielen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Beisitzer ist weiterhin der Schiltacher Flößerobmann Thomas Kipp.
Natürlich stand auch in diesem Jahr wieder eine Floßfahrt auf dem Programm. Früh morgens wurden zwei 18 m lange Flöße von erfahrenen Floßmeistern aus Wolfratshausen zusammengebaut. Dann konnte die 26 km lange Fahrt beginnen, zunächst in der eher zahmen Loisach, die aber in die wilde Isar mündet. Den Steuerleuten wurde einiges an Kraft und Geschicklichkeit abverlangt, um das Floß sicher an den Sandbänken vorbei zu führen. Die Schiltacher ließen es sich nicht nehmen, auch einmal das Steuer zu führen um ein Gefühl für die Fahrt auf einem Gebirgsfluss zu bekommen.
Im letzten Teilabschnitt vor München ist die Isar mehrfach gestaut, kann aber über Floßrutschen überfahren werden. In rasender Fahrt ging es beim Kraftwerk Mühltal abwärts über die größte Floßrutsche Europas, mit einer Länge von 345 m und einem Gefälle von 17 m. Die Flöße erreichen hier eine Geschwindigkeit von 42 km/h. Klar, dass beim Eintauchen des Floßes in die Isar eine Bugwelle erzeugt wird, die prasselnd auf die Passagiere niederging. Nach 6 stündiger Fahrt wurde die traditionelle Floßlände in München-Thalkirchen erreicht, auch historisch das Ziel der Isar Flößer.
Ein weiterer Höhepunkt des Flößertreffens war dann die Johannifloßprozession zu Ehren des Heiligen Johannes Nepomuk, des Schutzpatrons der Flößer. Nach einem Festgottesdienst und einer von Musikkapellen begleiteten Festprozession durch die Stadt beginnt eine Nachtfahrt mit der Statue des Heiligen, auf mit Fackeln und Lichtern beleuchteten Flößen. Ziel der Flöße ist die alte Floßlände an der Loisach, wo sie von Gebirgsschützen mit drei Böllerschüssen empfangen werden.
Geistliche beider Konfessionen erbitten dann Schutz und Segen für die Flößer und die kommenden Floßfahrten. Ein ergreifendes Erlebnis auch für die Schiltacher.
OS 22.5.2017